Pflegeberatung wird immer wichtiger, weil unsere Gesellschaft altert und immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Wenn ein Angehöriger plötzlich und unerwartet pflegebedürftig wird, stehen Familien oft vor einem Berg ungeklärter Fragen, Unsicherheiten und Formalien. In dieser schwierigen Zeit ist die Pflegeberatung ein wertvoller Kompass, der Wege aufzeigt und erklärt, welche Ansprüche gegenüber ihrer Pflege- und Krankenkasse bestehen. Außerdem hilft die Pflegeberatung, die richtige Unterstützung für die individuelle Pflegesituation zu organisieren und zu prüfen, welche Leistungen wir als Sozialstation erbringen können.
Das Finanzierungssystem in der ambulanten häuslichen Pflege ist komplex; ohne Beratung bleiben viele Leistung der Kassen ungenutzt. Wir Pflegeberaterinnen schaffen Orientierung, begleiten durch den „Behördendschungel“ und sorgen dafür, dass sie als Mensch mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen die Hilfen bekommen, die sie benötigen und die ihnen zustehen.
„Pflege fordert nicht nur Organisation, sondern auch Emotionen“. Wer einen geliebten Menschen längere Zeit pflegt, erlebt nicht selten Überforderung und Erschöpfung. Pflegeberatung bedeutet deshalb auch aktives Zuhören, Mutmachen und Wege aufzuzeigen, um Kraft und Lebensfreude zu bewahren.
Darüber hinaus wird die Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Menschen gestärkt: Individuelle und zielgerichtete Beratung ermöglicht ihnen länger und in Würde, sowie in Sicherheit und mit einer höheren Lebensqualität in ihrem vertrauten Zuhause leben zu können, weil die nötigen Hilfen dort organisiert werden.
Zusammengefasst:
Pflegeberatung ist weit mehr als Informationsweitergabe. Sie bildet eine Brücke zwischen dem Leistungssystem der Kassen und dem Mensch mit Unterstützungsbedarf, sowie eine Brücke zwischen Hilflosigkeit und Handlungskraft. In einer älter werdenden Gesellschaft ist sie ein unverzichtbarer Baustein zu mehr Menschlichkeit, Orientierung und Würde im Alter.
Sonja Hofmann-Bühler
Pflegeberatung und Pflegeschulung
